Dienstag, 17. November 2009

Tag 75 - 15. November

Heute war ein sooo schöner Tag:

In der Früh, nach nur wenigen Stunden Schlaf, die man auf einer Hand abzählen kann, wir (Hannah, Guillaume, Oscar, Chantell, meine Gastmama und ich) nach Puerto La Cruz zum Hafen gefahren, wo das Boot von meinen Gasteltern steht. Meine Gastmama hat mir kurz das Innere des Bootes gezeigt und mir erklärt, dass wir heute nicht mit diesem „Schiff“ unterwegs sein werden, weil es kaputt ist und es noch nicht angemeldet ist oder so. Auf alle Fälle haben wir dann auf meinen Gastpapa gewartet und sind zu einem anderen Steg gefahren, wo schon zwei Männer bei einer kleinen Yacht auf uns gewartet haben. Wir haben unsere Sachen an Board gebracht und haben es uns dann auch schon bequem gemacht. Meine Gasteltern und Chantell sind im „Erdgeschoss“ in der Kabine gesessen und wir einen Stock höher, damit wir eine bessere Aussicht haben.
Nach zwei Stunden Fahrt durch die Karibik sind haben wir dann 100 Meter vor einer wirklich kleinen Insel unseren Anker versenkt. Auf der Insel war nur eine kleine Hütte zu sehen, die sehr notdürftig hergerichtet war; eigentlich waren es nur Holzbretter und ein paar Tücher. Die Insel hatte vielleicht einen oder zwei Höhenmeter und war auch nicht besonders groß. Ein paar Leute waren am Strand und das war es aber auch schon.

Wir sind dann gleich von der Yacht ins Wasser gesprungen und haben das kühle Nass einfach nur genossen. Mit einem kleineren Boot haben wir eine Kühltruhe, einen Sonnenschirm, ein paar Klappsessel und unsere Handtücher auf die Insel gebracht. (Die Insel gehört zu einer Inselgruppe die sich „Isletas de Piritu“ nennt).

Ein richtig kleines Paradies, dort waren nur ein paar grüne Pflanzen, aber dafür ein paar Kakteen und auch eine Ziege, keine Ahnung wie die hier überleben kann. Guillaume hat natürlich mit ihr gespielt, und ist ihr nachgelaufen, bis es ihr zu viel war und sie das Weite gesucht hat.

Wir haben dann auch immer wieder ein paar Leute gesehen, die am ganzen Körper mit irgendeinem grauen Schlamm bedeckt waren. Meine Gasteltern haben uns dann erklärt, dass es auf der Insel eine Schwefelquelle gibt und dass das angeblich gut für die Haut sein soll. Das haben wir dann klarerweise auch ausprobieren müssen und haben uns auf die Suche nach dieser Quelle gemacht. Wir sind eine viertel Stunde auf der Insel herumgelaufen und haben danach gesucht. Schlussendlich haben wir sie dann auch gefunden. Gegenseitig haben wir uns mit dem Schlamm eingeschmiert, nur meine kleine Gastschwester natürlich nicht, weil sie das nicht wollte. Erst nach ein paar Minuten haben wir festgestellt, dass der Schlamm ziemlich stinkt und wir jetzt auch stinken. Wir haben dann noch eine Schwefelschlammschlacht veranstaltet und sind dann wieder zurückgegangen. Am Rückweg ist der Schlamm eingetrocknet, und da wir den auch im Gesicht hatten, konnten wir fast nicht mir lachen.

Zurück bei meinen Gasteltern haben wir uns dann zusammen ins Meer geworfen und uns vom Schlamm befreit. Meine Gasteltern haben für uns inzwischen bei der Minihütte ein bisschen etwas zu Essen bestellt: Platanos mit Ketchup und Käse (klingt nicht sehr gut, isst aber ziemlich lecker) und dann noch Minipastelitos (so etwas wie frittierte Käsetäschchen).

Wir waren die restliche Zeit fast immer im Meer und haben später noch eine Sandburg mit meiner Gastschwester gebaut.

Am späten Nachmittag sind wir dann zurück auf unser Schiffchen und sind wieder Richtung Puerto La Cruz gefahren. Wir haben uns noch am Boot geduscht und sind dieses Mal alle in der Kabine gesessen, in der es so kalt war, dass innerhalb der zwei stündigen Rückfahrt unsere Haare noch immer nass waren. Wir haben alle geschlafen, weil wir so müde und erschöpft vom Tag waren. Ich war echt froh, dass ich schlafen habe können, weil das Meer war ziemlich unruhig und das Schiff hat ziemlich geschaukelt.

Als wir dann schlussendlich im Hafen angekommen sind, hat meine Gastmama Chantell in den Club gebracht, wo ihre Ballettaufführung stattfinden wird. Mein Gastpapa hat uns dann nach Hause gebracht, ich habe mich dann von Hannah, Guillaume und Oscar verabschiedet und habe mich schnell umgezogen, damit wir ja nicht zu spät zur Vorführung von Chantell kommen. Da ich hier aber in Lateinamerika bin, war ich die erste die fertig war und Stefanie (eine Freundin von Chantell) und ich haben dann noch eine halbe Stunde auf meinen Gastpapa gewartet. Als der endlich fertig war, ist er vorher noch zu seiner Wohnung gefahren, weil er etwas von dort gebraucht hat und wir sind dann ungefähr eine halbe Stunde zu spät beim Club angekommen. Und natürlich hatte die Vorstellung schon angefangen.
Es war wirklich schön, in dem Saal wo es stattgefunden hat, waren fast alle Plätze besetzt und alle haben interessiert zugesehen. Die Balletttänzer waren echt wunderbar! Nicht nur dass die Show wirklich gut und abwechslungsreich war, sondern auch die schönen und vielen verschiedenen Kostüme und Kleider waren wirklich atemberaubend. Dann sind auch die Kleinen, zu denen Chantell definitiv zählt, auf die Bühne gekommen und haben getanzt. Ich glaube das war der lustigste Teil, weil die Kleinen nicht immer alles gleichzeitig gemacht haben und es teilweise ein bisschen chaotisch ausgesehen hat.

Aber sonst war die Vorstellung wirklich wunderwunderwunderschön. Da können sich unsere Balletschulen echt was abschauen. Weil so wie die „Großen“ getanzt haben, tanzen bei uns die Tänzer in der Oper und bei großen Veranstaltungen.


Während einer kurzen Pause, hat sich das Orchester in den ersten Reihen hingesetzt und hat dann zu spielen begonnen. Auf der Bühne haben wieder die Balletttänzer getanzt.
Das zweite Stück das gespielt worden ist war der „Donauwalzer“. Die Welt ist doch echt klein, und mir ist bewusst geworden, dass die hier eigentlich keine eigene Musik haben und die ganze Klassische Musik aus Europa ist. Ich wäre am liebsten aufgestanden und hätte zum Walzer tanzen angefangen, nur wäre dass auch ein bisschen blöd gekommen.

Auch die restlichen Stücke habe ich alle gekannt; „Die Jahreszeiten“ von Vivaldi, der „Radetzky-Marsch“ und viele andere.

Wir sind leider nicht bis zum Schluss geblieben, weil Chantell schon so müde war (die Kleinen haben früher gehen dürfen).

Meine Gasteltern haben dann noch vorgeschlafen essen zu gehen, und obwohl ich gar keinen Hunger hatte bin ich mit. Wir sind erst mitten in der Nacht nach Hause gekommen und ich bin dann auch gleich in mein Bett, weil ich so müde war.

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