Heute bin ich in der Schule draufgekommen, dass wir Castillano (oder so ähnlich) [=wie das Fach „Deutsch“ bei uns] einen Test haben. Unsere Professorin hat uns Zettel ausgeteilt und hat uns dann die Fragen diktiert. Ich bin schon nach der ersten Frage mit hinschreiben nicht mitgekommen, und habe meine Professorin verzweifelt angeschaut. Nachdem sie die restlichen Fragen diktiert hat, hat sie mir einen Zettel mit den Fragen gegeben. (Und ich habe festgestellt, dass es nicht die gleichen Fragen waren, die die anderen bekommen haben). Und da ich nicht gelernt habe, weil ich es nicht gewusst habe, dass wir diesen Test haben, habe ich auch nicht gewusst, was ich hinschreiben soll. Aber nachdem ich mir die Fragen genauer angeschaut hatte, habe ich einfach (mit Hilfe von meinem Wörterbuch) das hingeschrieben, was ich geglaubt habe.
Sonst war in der Schule nichts mehr los, außer dass ich herausgefunden habe, dass Ivar (der Austauschschüler aus Dänemark) Deutsch spricht. Und ich habe immer auf English mit ihm geredet und er hat nie irgendwie gesagt, dass er Deutsch kann (obwohl er gewusst hat, dass ich aus Österreich komme und dass man dort Deutsch spricht. Naja.)
Daheim habe ich gegessen, und Carlos die Nummer von dem Paket gegeben, das meine Eltern vor fast einem Monat in Österreich abgeschickt haben. Er ist dann noch einmal zum Post gefahren um herauszufinden, was mit meinem Packerl los ist.
Er hat dann gesagt, dass das Packerl schon da ist, aber eben in diesem Depot irgendwo außerhalb der Stadt und dass er morgen wieder zur Post muss, damit die ihm einen Brief geben, damit er bei diesem Depot dann auch das richtige Paket bekommt.
Später hat Joe Camejo, einer von Rotary angerufen, und mich gefragt, ob das eh noch passt, dass er mich heute abholt und zum Rotary Meeting mitnimmt. Ich habe mich natürlich gefreut, dass er sich noch einmal gemeldet hat.
Ich habe mich dann zurechtgemacht, mit schöner Hose, Stöckelschuhen und meinem Rotary Blazer. Und bin nachher in die Küche gegangen, damit ich noch eine Kleinigkeit vorher essen kann. In der Küche haben meine Gasteltern gerade Wein getrunken und einen Happen gegessen. Ich habe noch eine Birne verdrückt und dann hat auch schon Joe an der Tür geläutet.
In seinem Auto ist auch schon der andere Austauschschüler, Oscar, aus den USA gesessen. Zusammen sind wir alle nach Barcelona zum Clubhaus gefahren.
Joa hat uns dort erklärt, dass sie eine Stiftung oder so etwas haben und ein kleines Krankenhaus haben, in dem man günstiger behandelt wird als im normalen Krankenhaus. Sie haben sogar einen Optiker, Röntgenapparate und noch viel mehr Dinge (es war leider schon zu, aber am kommenden Wochenende haben wir Austauschschüler das erste Orientationmeeting und dann werden sie uns die ganze Anlage zeigen).
Im eigentlichen Clubhaus waren wir dann die ersten und ich habe Joe und Oscar Fotos von Österreich von meiner Familie und meinen Freunden gezeigt. Es hat ihnen gefallen und ich habe ihnen dann auch erzählt, dass es in Österreich schon Schnee gibt, obwohl das im Oktober nicht normal ist.
Nach und nach sind dann auch mehr (naja, es ist ein kleiner Club mit 19 Mitgliedern) Leute gekommen und alle zusammen waren wir dann zu elft.
Die „Clubchefin“ hat dann die Sitzung eröffnet indem sie auf die große „Rotary“-Glocke geschlagen hat. Sie hat uns begrüßt und besonders eben Oscar und mich.
Ein wenig später haben wir dann zusammen Fisch mit Reis, Salat und Platanos (=Bananen) gegessen. Ich habe dann ein bisschen mit Oscar über unsere Heimatländer, die Schule hier und die Unterschiede geredet.
Joe hat uns dann noch einmal feierlich begrüßt und wir haben uns vorstellen müssen. Ich habe gesagt: Hola, me llamo Viktoriy y soy de austria. Tengo diecisiete anos y me gusta Venezuela muy. (=Hallo, ich heiße Viktoria und komme aus Österreich. Ich bin siebzehn Jahre alt und mir gefällt Venezuela sehr.) Dann habe ich den Wimpel von meinem Club in Österreich übergeben und habe dafür einen von meinem Gastclub bekommen.
Nachher haben wir wieder viel geredet und einer von den Rotariern hat gesagt, dass es hier immer Weihnachten ist. Und ich dann „warum?“, und er: „ja weil das Licht immer an und aus geht wie die Weihnachtsbeleuchtungen“.
Am Schluss der Sitzung habe ich der „Clubchefin“ noch einen Bildband von Österreich geschenkt und meiner Counsellorin eine große Packung Mozartkugeln und Mozarttaler. Beide haben sich ordentlich gefreut und mit einer Umarmung bedankt.
Dann hat Joa Oscar und mich nach Hause gebracht, zuerst Oscar (der wohnt ganz in der Nähe, vielleicht zwei Minuten von mir entfernt) und dann mich. Ich habe ihn dann noch gebeten, dass er für mich nachschaut, wo ich einen Spanisch Kurs machen kann, damit ich mehr und besser reden und verstehen kann. Da er mehrere Sprachschulen weltweit vertritt, kennt er sich damit aus und hat mir versprochen, sich darum zu kümmern.
Ich bin dann schnell ins Haus hinein und auch gleich ins Bett, weil es schon so spät war und ich morgen in die Schule muss.
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