Auf geht's nach Puerto Ordaz
Gegen zwölf wurden Anna und ich von Junior, dem Sohn von Joe, und von Raquel, der Frau von Joe, abgeholt, weil sie uns zum Busterminal brachten. Zuerst fuhren wir aber ewig durch die Stadt, setzten Raquel beim Büro ab und fuhren dann zum Terminal. Wir mussten uns zuerst ein bisschen zurechtfinden, weil überall kleine Minibüros waren und wir zuerst das von unserer Linie suchen mussten. Inzwischen waren auch schon die anderen Austauschschüler angekommen und wir begrüßten uns herzlich, weil wir uns teilweise seit dem Orientierungswochenende im Oktober nicht mehr gesehen hatten. Wir waren anfangs ja zwölf Austauschschüler in diesem Rotarydistrikt, drei sind in den ersten beiden Monaten nach Hause gefahren und dann noch zwei aus den USA im Jänner; wir sind jetzt nur mehr sieben, aber einer fährt nicht mit in die Gran Sabana.
Da der Bus erst in zwei Stunden ankommen würde, saßen wir auf unserem Gepäck am Terminal, wo es keine Klimaanlage gab, dafür aber Fliegen und kleine Kakerlaken. Wir waren alle aufgeregt, wegen der Reise und wie es doch sein würde.
Dann endlich kam der Bus und wir verabschiedeten und bedankten uns von Junior. Anna checkte auch meinen Koffer ein, während ich schon mal hineinging um Plätze zu reservieren, damit wir alle zusammensitzen konnten. Auf einigen Tickets standen die Sitzplätze und so mussten wir einige Male die Sitzplätze wechseln, aber in Endeffekt saßen wir doch alle beisammen.
Es war wirklich sehr heiß im Bus, aber wir dachten uns, dass wenn wir wegfahren würden die Klimaanlage eingeschaltet werden würde. Dachten wir jedenfalls. Die Klimaanlage funktionierte nämlich nicht und es hatte im Bus um die 40°C. Auch die offenen Fenster brachten nicht viel. Dazu kamen noch Chiripas (kleine Kakerlaken), die immer wieder im Bus herumflogen und herumkrabbelten. Wir unterhielten uns auch mit einem Brasilianer, der Bergermeister von einer kleinen Stadt ist und auch die venezolanische Staatsbürgerschaft hat. Er erzählte uns, dass er schon in Deutschland, Frankreich und England gelebt hatte und deswegen auch Deutsch, Französisch, English, Spanisch und Portugiesisch spricht. Und als er in Deutschland wohnte war er sechs Monate lang der Freund von Romy Schneider. Er dachte auch, dass wir sei gar nicht kennen, aber da wir fast alle die Sissi-Filme gesehen hatten, kannten wir sie natürlich.
Danach Anna und ich verteilten unsere Brownies an die anderen Austauschschüler, während wir Musik hörten und schön langsam aber doch wurden wir alle müde. Es wurden dann auch noch die Lichter abgeschalten, weil die meisten Passagiere bereits schliefen.
Immer wieder meldeten sich die Rotarier vom Club in Cachamay, Puerto Ordaz, weil sie uns ja abholen mussten. Oft wussten wir nicht wo wir waren, weil es schon so finster war und der Bus zu schnell fuhr um Ortstafeln lesen zu können. Irgendwie erfuhren wir dann, dass wir durch El Tigre fuhren. Nach insgesamt acht Stunden im klimaanlagenlosen Bus kamen wir endlich in Puerto Ordaz an, wo uns auch schon ein paar Rotarier empfingen. Wir holten unsere Koffer und wurden dann in drei Gastfamilien eingeteilt; Guillaume und Hannah, Karl und Nathan, Anna und ich. Gleich danach waren wir auch schon mit unserem neuen Gastpapa Jesús „nach Hause“ unterwegs. Das Haus war groß und bereits an der Tür empfing uns unsere vorübergehende Gastmama Noris. Sie zeigt uns unser Zimmer, in dem wir unsere Taschen hinstellten und uns kurz ausruhten. Danach wurden wir auch schon zum mitternächtlichen Snack gerufen.
Noris tat sich wirklich viel an, damit wir genug am Tisch zu essen hatten. Wir unterhielten uns über unsere Heimatländer, Venezuela, Hobbies, usw.
Nach dem Essen bekamen wir noch eine kleine Hausführung und Anna entdeckte dabei ein E-Piano und legte auch gleich los. Leider war unser Gastpapa nicht wirklich begeistert davon und schon bald hörte sie auf und wir gingen endlich zu Bett.
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