Freitag, 25. September 2009

Tag 23 - 24. September

Heute hat um drei (!) in der Früh das Telefon geläutet und alle im Haus sind munter geworden. Ich bin zum Glück nach ein paar Minuten gleich wieder eingeschlafen.

Um sechs hat mich meine Gastmama aufgeweckt, ich habe meine Schuluniform angezogen und bin in die Küche, wo schon die Jause und ein Thermosbecher mit Kaffee standen. Ich bin dann mit Chantell ins Auto und meine Gastmama hat uns vor der Schule abgesetzt.

Ich habe die Kleine dann in ihrer Klasse abgeliefert und hab mich auf die Suche nach meinen Klassenkameraden gemacht. Ich habe sie beim Buffet gefunden und sind zusammen zum ausgehängten (vorläufigen) Stundenplan gegangen, um nachzusehen welches Fach wir haben und in welchem Raum.

In der ersten Stunde hatten wir Englisch. Der Lehrer hat mich gleich begrüßt, und ich habe ihm ein bisschen erzählt wo ich herkomme und wie es in Österreich ist. Den Rest der Stunde haben wir nichts mehr gemacht und mit dem Gedanken, dass jeder Unterstufenschüler in meiner Schule in Österreich besser Englisch kann als mein neuer Englischlehrer hier, bin ich mit Nathalie hinausgegangen.

In der zweiten Stunde hatten wir Literatur; die Lehrerin ist nicht aus Venezuela und neu an der Schule. Sie hat uns gleich eine Tabelle auf die Tafel gezeichnet, in der der Stoff der kommenden Tests stand. Ansonsten habe ich in dieser Stunde nicht viel verstanden.

Danach hatten wir eine lange Pause und wir sind in den Hof gegangen, obwohl es so heiß draußen war. Nachdem es geläutet hatte sind wir in eine Klasse gegangen und haben auf unseren Mathematiklehrer gewartet. Zehn Minuten später ist er auch gekommen und hat uns aufgeschrieben, welches Buch wir brauchen. Und dann hatte er gleich mit dem Stoff angefangen: Polynome. Ich habe alles was an der Tafel war verstanden, und auch ein paar Sachen, die er gesagt hat. Wir haben auch etwas ausrechnen müssen. Einen Term mit Variablen und Brüchen. Ich habe dann gleich losgelegt und als dann die Lösung auf der Tafel stand, habe ich bemerkt, dass die hier die Brüche stehen lassen und nicht so wie in Österreich weitergerechnet wird, damit „schöne“ Zahlen da stehen. Ich habe dann versucht meinen Lehrer zu fragen, warum nicht weitergerechnet wird, aber er hat mich nur komisch angeschaut und meine Lösung im Heft nicht kapiert!

Nach Mathe sind dann alle 5ten Klassen in einen größeren Saal, wo schon eine Lehrerin auf uns gewartet hat. Die nächsten zwei Stunden waren für mich eher langweilig, weil alle so schnell geredet haben und ich nicht mitbekommen habe über was sie geredet haben. Nathalie hat mir dann schnell erklärt, dass es um den Abschlussball geht und wer was organisiert und so weiter.

Die letzte Stunde war Geografie. Die Lehrerin hat uns zuerst den Namen des Buches auf die Tafel geschrieben, dass wir in diesem Jahr verwenden werden und hat uns dann gleich in Gruppen eingeteilt. Sie hat uns dann Fragen gestellt und wer am Schluss am meisten richtige Antworten hat, hat gewonnen (logisch, oder?). Da hatte ich dann mein erstes richtiges Erfolgserlebnis: Wir waren an der Reihe und dann kam eine Frage, die ich zwar nicht verstanden hatte, aber Nathalie hat mir dann übersetzt und mich gefragt, ob ich weiß wo Leonardo da Vinci herkommt. Ich habe dann gesagt aus Italien. Eine Runde später habe ich sogar die Frage verstanden und meine „Mitspieler“ haben mich fragend angesehen, weil sie nicht wussten, wer die Relativitätstheorie erfunden hat. Ich habe dann „Einstein“ gesagt und alle waren erstaunt und ich habe einen Applaus bekommen!

Nach dieser Stunde habe ich Chantell in ihrer Klasse abgeholt und Javier hat uns, so wie gestern, nach Hause gebracht.

Zu Mittag hat es Linsensuppe gegeben (mit Fleisch), die habe ich nicht aufgegessen und Meeresfrüchte mit Kartoffelpüree.

Dann war wieder der Strom für zwei Stunden weg. Ich habe mir auf meinem Laptop einen Film angeschaut um die Zeit zu überbrücken.

Am späten Nachmittag ist meine Gastmama heimgekommen und hat mir ein Handy mit Simkarte mitgebracht. Ich habe auch gleich meine erste SMS auf Spanisch geschrieben.
Später habe ich noch mit ein paar aus meiner Klasse gechattet (auf spanisch mit dem Wörterbuch neben). Ich habe mir dann noch meine Schuluniform für den nächsten Tag hergerichtet und bin schlafen gegeangen.

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