Heute weckte mich das Telefon. Als ich auf die Uhr blickte, wusste ich dass ich verschlafen hatte. Es war Joe am Handy und sagte mir er sei vor der Türe und warte auf mich. Binnen zwei Minuten zog ich mich an und packte ein Handtuch, das Tauchbuch und rannte nach draußen. Eigentlich hätte ich um halb neun schon beim Büro sein sollen, aber es war schon 9.20. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil Joe so lange auf mich warten musste, aber der beruhige mich und sagt, dass das hier in Venezuela eh noch recht pünktlich ist und dass ich mir keine Gedanken darum machen muss.
Beim Büro der Tauchschule angekommen, warteten die anderen schon. Wir packten die ganzen Tauchgeräte und andere Sachen zusammen und trugen sie zum Boot. Das Boot lag gleich hinter dem Büro und dann ging es auch schon los. Zuerst fuhren in die Nähe eines Strandes der Borrachito heißt, machten uns bereit und schon waren wir im Wasser. Oder eher unter Wasser.
Wir tauchten 40 Minuten und es war einfach nur atemberaubend. Da unten gibt es sooo viel zu sehen und zu entdecken. Ich sah einen Zweimeter langen Aal, der sich langsam durchs Wasser schlängelte, und die buntesten Fische die man sich nur vorstellen kann. Rosa, grün, blau, weiß, schwarz, orange, gelb, braun, schimmernd, glänzend, glitzernd, manche fast nicht zu entdecken, aber trotzdem wunderschön. Fast überall Seepflanzen und Anemonen und Schwämme. Die Zeit unter Wasser verging viel zu schnell und schon sahen wir dass wir von unseren 3000psi Luft schon auf 1000 unten waren. Wir tauchten langsam wieder zur Oberfläche auf, und wir waren wieder beim Boot. Ich hätte sicher nicht wieder zurückgefunden, ich war viel zu sehr von der wunderbaren Unterwasserwelt abgelenkt.
Zurück im Boot fuhren wir in eine kleine Bucht und aßen dort Sandwiches. Die Tauchlehrerin war inzwischen mit einem Kind bis zu 2 Meter tauchen (Kinder dürfen nicht tiefer). Nach gut einer Stunde fuhren wir weiter im Boot zu einem Punkt, der „Punta del Guaro“ heißt. Wir wechselten unsere Luftflaschen und dann ging es wieder unter Wasser.
Dieses Mal war es noch immer atemberaubend schön und faszinierend! Ich entdeckte eine Krabbe, deren Körper fast einen halben Meter lang war, und dann muss man sich noch die Füße, Arme und Fühler dazu vorstellen! Und wieder so viele bunte und verschiedene Fische, von nur ein paar Zentimeter bis hin zu einem halben Meter! Dieses Mal waren wir aber nur eine halbe Stunde unter Wasser und dann machten wir uns schon auf den Weg zurück zur Tauchschule. Ich wurde dann ganz Seekrank und mir war überhaupt nicht gut und alles drehte sich.
Zurück bei der Tauchschule war ich die Erste, die aus dem Boot war und habe mich dann zuerst einmal kurz hingesetzt. Dann ging es mir aber zum Glück schon besser, und ich wusch meine ganze Ausrüstung ab.
Die Tauchlehrerin erklärte uns noch wie man den Tauchplaner benutzt und wie man damit den verbleibenden Nitrogengehalt im Körper feststellen kann (ist sehr wichtig, wenn man mehrere Tauchgänge an einem Tag plant).
Ein bisschen später holte mich Javier ab und setzte mich zuhause ab. Ich legte mich dann wieder hin, weil mir noch immer nicht gut war. Ich schlief dann bis zum Abend, las noch ein bisschen im Tauchbuch und ging dann endgültig schlafen, damit ich für morgen fit bin.
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