Hato El Cedral - Anaconda
Schon um drei in der Nacht brachen wir heute auf und fuhren weg, weil wiedermal ein weiter Weg vor uns lag. Wir schliefen aber alle im Bus weiter, ehe wir um sechs Uhr von Carlos geweckt wurden, da wir aussteigen mussten. Keiner von uns verstand warum, aber als wir draußen waren, begriffen wir. Vor uns lag ein Fluss, den wir mit Hilfe einer nicht sehr vertrauenswürdig aussehenden Fähre zu überqueren hatten. Wir kamen aber doch gut ans andere Ufer und so ging es auch gleich weiter.
Erst am späten Nachmittag erreichten wir unser Ziel „Hate El Cedral“ in den venezolanischen Llanos. Wir hatten alle Vorhänge des Busses offen, damit wir die unvergleichbare, wunderschöne, einzigartige und ruhige Naturlandschaft genießen konnten. Hin und wieder sahen wir einige Vogelschwärme und beim genaueren Hinsehen entdeckten wir Krokodile, Kaimane und Schildkröten. In der Ferne waren auch Kuhherden zu sehen. Vereinzelt standen Rehe in der Wiede und ließen sich von nichts stören und fraßen weiter. Als wir schon ein wenig gefahren waren sahen wir ganze Wasserscheinfamilien im Wasser, auf den Wiesen und sogar auf der Schotterstraße auf der wir uns befanden.
Es war einfach der Hammer! Ich muss schon sagen, dass es mir hier am besten gefallen hat, es ist so anders, ruhig und hat einfach eine Einzigartigkeit sondergleichen. Eine halbe Stunde später ging es durch mitten dieses Paradieses, bis der Bus anhielt und wir bei einer kleinen Herberge angekommen waren. Bevor wir aber noch unsere Zimmer beziehen konnten, fuhren wir in einem Lastwagen mit Bänken weg, um gleich noch ein bisschen mehr zu sehen. Es ging also weiter durchs Paradies und einer der Biologen, der mitgekommen war, erklärte uns alles. Wir blieben kurz stehen und er zeigte zum rechten Straßenrand, wo man ein paar tennisballgroße, weiße Eier erkennen konnte. Er meinte es wären die von einem Krokodil. Der Fahrer stieg aus und ging noch ein bisschen weiter zum Straßenrand, wo schon das Ufer begann. Auf einmal „sprang“ ein 3m-großes Krokodil aus dem Wasser und schnappte einmal nach dem Fahrer. Der war aber schneller und wir konnten ein paar Fotos machen. Eben aus diesen Grünen sollten wir nie zu nah ans Wasser und auch in der Nacht nicht die Zimmer verlassen, weil es schon vorgekommen ist, dass die Krokodile sich zur Herberge verirrt hatten.
Danach aber fuhren wir weiter und sahen noch mehr von den knuffigen Wasserschweinen. Leider mussten wir bald wieder umkehren, weil es stark zu regnen begonnen hatte. Und es war zu gefährlich weiter zu fahren, da die Straße nur aus Steinen und Erde bestand. Als wir also wieder zurück bei der Herberge waren, wurde uns gesagt, dass eine andere Gruppe eine Anakonda gefunden hatte und es wäre schwer noch eine vor unserer Abreise zu finden. Deswegen fuhren wir dorthin. Als ich also die 7m lange Schlange vor mir sah, bekam ich doch ein bisschen Panik. Die Vogelspinne und das Paragleiten taten mir überhaupt gar nichts, aber die größte Schlangenart der Welt war mir zu viel.
Trotz der Angst überwand ich mich, mich zumindest dazuzustellen und sie mir dann um die Schultern legen zu lassen, damit ich ein Erinnerungsfoto habe. Später stellte ich mich noch neben den Kopf der Schlange, der es aber nicht in den Kram passte festgehalten zu werden und fauchte und schnappte nach den Leuten.
Sie hatte eine Schildkröte gefressen, deren Panzer noch immer deutlich zu sehen und zu spüren war, weil es selbst um einiges breiter war als die Anakonda selbst.
Nachdem jeder sein Foto mit ihr gemacht hatte, ging es wieder zurück zur Herberge und es wurden die Zimmer eingeteilt.
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