Freitag, 18. Juni 2010

Tag 235 - 24. April - Los Roques

Los Roques

Das Paradies auf Erden

Heute standen wir kurz vor vier in der Frühe auf, weil wir uns schon eine halbe Stunde später in der Hotellobby treffen wollten. Ich war vollkommen munter (auch nach nur zwei Stunden Schlaf) und freute mich schon total auf unserem Tagesausflug zu dem Archipel-Nationalpark „Los Roques“, nördlich von Caracas im karibischen Meer gelegen. In Taxis fuhren wir zum nationalen Flughafen Maiquetia. Wir mussten noch ein paar Formulare ausfüllen, weil wir ja hinfliegen würden und auch noch zusätzlich ein paar Bolivares an Taxen zahlen mussten. Nathan und Anja hatten zu spät bezahlt und konnten somit nicht mit uns mitfahren. Wir anderen 15 Austauschschüler fuhren mit einem kleinen Bus zum Flugplatz, wo uns schon eine noch kleinere Propellermaschine erwartete. Als wir einstiegen, wussten wir auch schon warum Anja und Nathan nicht mitkommen konnten: es gab in der Maschine nur 15 Sitzplätze plus die beiden der Piloten. Es war noch immer finster als wir abhoben, aber während des Fluges ging die Sonne am Horizont auf. Es war wirklich wunderschön und nach einer halben Stunde war es schon hell und wir konnten unter uns im Meer kleine Inselchen und Riffe erkennen, die durchs Wasser leuchteten. Nach weiteren zehn Minuten setzten wir zum Landeanflug an; wir sanken und sanken immer weiter bis wir nur mehr wenige Meter über der Wasseroberfläche waren. Erst kurz vor dem Aufsetzten der Maschine sah ich unter uns die Landebahn. Die Piloten mussten ordentlich bremsen, denn sonst wären wir am Ende der Landebahn wieder ins Wasser gefahren.
Nach dem Aussteigen machten wir noch ein Foto mit den Piloten und bedankten uns für den guten Flug.


Danach mussten wir noch Eintritt in den Nationalpark zahlen und schon wurden wir von unseren Reiseführern empfangen. Sie ließen uns eine Weile Zeit um zu Frühstücken und um uns ein bisschen auf der Hauptinsel „Gran Roque“ umzusehen. Nach einer Arepa, gingen wir ein bisschen durch das Städtchen. Viel gab es zwar nicht außer ein paar kleinen Restaurants, Hotels, Souvenirshops und Tauchschulen. In nur 20 Minuten hatten wie alles angeschaut und schon war es Zeit zum Treffpunkt zu gehen. Wir fuhren alle in einem Boot mit Dach (zum Glück, denn die Sonne hier ist unerbärmlich) und unsere Reiseführer erzählten uns ein bisschen über die Inselchen. Wir konnten uns aussuchen, ob wir zuerst zu einem Plätzchen fahren, wo es Seesterne oder Schildkröten gibt. Wir entschieden uns zuerst die Schildkröten aufzusuchen. Wir „parkten“ das Boot nahe einer kleinen Insel und hielten nach den Tieren Ausschau. Immer und immer wieder tauchten sie auf, aber man konnte nur ihre Köpfchen sehen. Nach der Reihe sprangen wir ins Wasser und ich schnorchelte ein bisschen herum, weil ich unbedingt eine Schildkröte Unterwasser sehen wollte. Und dann wirklich sah ich eine 40-50cm große Schildkröte, die elegant durchs Wasser glitt. Ich schwamm ihr eine Weile nach, aber leider war sie schneller als ich. Gleich danach fuhren wir mit dem Boot weiter zum Seesternenplätzchen. Wir fuhren vorbei an vielen kleinen Inseln und Riffen, wir sahen kaum Boote und Menschen. Es war einfach idyllisch. Als ich merkte, dass wir langsamer wurden, suchte ich das Wasser ab. Es war kristallklar und ich entdeckte viele, viele Salatschüsselgroße Seesterne, die sich mit ihren orangenen Farben richtig vom weißen Sandboden abhoben. Wieder hüpften wie aus dem Boot und unsere Begleiter machten Fotos von uns und den wunderschönen Seesternen.


Frida und ich hatten uns am Gran Roque eine Unterwassereinwegkamera gekauft und machten damit jetzt einige Aufnahmen. Ich schnorchelte noch eine Runde und gesellte mich dann wieder zu den anderen. Wir fuhren dann weiter zu einem anderen Strand wo wir über vier Stunden bleiben sollten.
Auf der Insel gab es einige Hütten, Boote und jede Menge hungriger Pelikane, die sich immer wieder ins Wasser stürzten, um Fische zu fangen. Die Sonne brannte vom Himmel, aber zum Glück gab es schattenspendende Schirme und mehr oder weniger bequeme Stühle und Liegen. Essen und Trinken war inklusive; es gab sogar ein paar Cocktails, die uns unsere Reiseführer zubereiteten.
Bald machten wir uns alle mit Taucherbrillen und Schnorcheln auf und marschierten gute 20 Minuten am Strand der Insel herum. Kurz bevor wir ankamen wurde der Weg von Handballgroßen, weißen Schnecken gesäumt und am Ende gab es einen riesigen Berg voll mit Schnecken. Unser Reiseführer sagte uns, dass wir keine mitnehmen sollten, weil wir Probleme beim Zoll haben könnten. Als wir alle beisammen waren, gingen wir ins Wasser und schnorchelten in einer Reihe unserem Reiseführer nach. Die Wellen waren sehr hoch und es war daher schwer voranzukommen, vor allem wenn man keine Flossen hat. Aber was sich uns Unterwasser bot war einfach unbeschreiblich schön!!! So viele Riffe, verschiedenste bunte Fische, Unterwasserpflanzen! Eine Welt für sich! Wie gerne wäre ich hier Tauchen gegangen. Wir schnorchelten noch eine halbe Stunde weiter vor uns hin und immer sah ich neue Dinge, die mich einfach faszinierten. Danach fragte Anna, ob es hier in der Nähe Haie gäbe. Unser Begleiter sagte uns, dass es ganz in der Nähe einen Platz geben würde, wo es 6-Meter lange Haie wie Hammerhaie, Katzenhaie und noch eine andere Haiart geben würde. Es wurde auch vor kurzem ein Taucher von ihnen gefressen und es ist daher nicht wirklich sicher dorthin tauchen oder schnorcheln zu gehen. Ich wollte trotzdem extrem gerne dorthin, aber die anderen weigerten sich.
Als wir wieder bei unseren Sonnenschirmen zurück waren, gab es auch schon Mittagessen. Es gab leckeren Fisch mit Miniarepas und frischen Fruchtsaft.


Ich beschloss noch einmal schnorcheln zu gehen. Es gab aber außer einem großen Fischschwarm mit kleinen Fischen nichts Aufregendes zu sehen. Ich wollte schon wieder hinausgehen als auf einmal einen 2 Meter langen Fisch unter mir auftauchte. Ich wollte ihm nachschwimmen, schaffte es aber nicht, weil er einfach viel zu schnell war. Um kurz nach drei packten wir unsere Sachen zusammen und fuhren weiter zu einer anderen Insel. Am Weg dorthin sahen wir eine kleine Insel, die vielleicht 10-15m² groß war und wirklich nur aus Sand bestand. Wir machten ein Gruppenfoto und konnten dann schwimmen gehen. Nathan und Anja mussten schon zurück zur Hauptinsel, weil ihr Flieger schon früher als der unsrige ging. Anna, Julia und ich ging es aber nicht so gut und so fuhren wir mit zurück. Dort setzten wir uns in den Schatten. Ich merkte schon, dass ich einen Sonnenstich hatte und auch einen kleinen Sonnenbrand am Allerwertesten, weswegen ich nicht sitzen konnte. Eine halbe Stunde später kamen die anderen und schon mussten wir das Paradies mit dem Flugzeug wieder verlassen. Als wir in Caracas landeten, wartete schon Carlos auf uns mit dem Bus. Zurück im Hotel legte ich mich nur mehr hin und versuchte zu schlafen, auch Svenja hatte ein bisschen zu viel Sonne abbekommen. Irgendwie schlief ich dann ein und hoffte, dass es bald besser werden würde.

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